Wieder einmal zu Gast auf dieser kleinen, so wunderbaren Schwesterinsel von Teneriffa – La Gomera. Ein Wunder jedes mal, der Anflug, der Bus, der schon bereit steht, für den Transfer zur Fähre, die ersten Stunden warme, laue Luft, Wind, die Meeresbrise, Badende, Reisende, Suchende, Schiffe, Koffer, Hüte, Lachen und viele Umarmungen. Ankommen. Landen mit allen Sinnen. Atmen und die Sonne auf der Haut spüren. Das Meerwasser den Körper berühren lassen. Willkommen Sein. Ein paar Tage vorbereitende erfüllte Zeit auf das retreat.
San Sebastian für die ersten 16 Stunden zum Ankommen, dann weiter mit den Linienbus ins Valle Gran Rey hinein. Ein 90-minütiger Streifzug quer über die Insel, durch Bekanntes, Geographisches, Kulinarisches, Vertrautes, Geliebtes und noch nie zuvor Gesehenes – Immer wieder neu und frisch. Die letzten Wochen und Monate haben mich verändert, die Umwelt- das Leben entfaltet sich wundersam und wundervoll zugleich. Der Lorbeerwald in seinem Zauber, gehörend zum Weltnaturerbe der Unesco, ständig saugend an den Passatwolken. Kondensiert die Feuchtigkeit an der üppigen Vegetation wird das horizontaler Regen genannt. Der Boden saugt das lebensspendene Wasser auf und später entspringt es den zahllosen Quellen auf der Insel.

Von Valle Gran Rey aus, der einstigen Hippie-Metropole, lässt es sich sehr gut wandern. Je nach Vorliebe hinauf und hinunter, oder eine Strecke wahlweise via Bus. Besonders beeindruckend finde ich die Tour via Bus hinauf nach Chipude, dann einen Abstecher auf den Fortaleza und über Chipude wieder re gen Valle. So auch dieses mal, der Tafelberg lag am Morgen noch in einem undurchsichtigen Nebel, der sich genau bei Erreichung lichtete. Nicht zu vergessen den kulinarischen Stop in Chipude im Hotel Sonia. Dort schmeckt alles doppelt so gut mit so viel Gastfreundschaft und es wird mit Hingabe serviert.
Dann weiter Richtung Valle Gran Rey sanft hinab durch Blumenfelder geruchloser Kamille gespickt mit einer Mohnblüte. So wurde aus der Wanderung ein Art-Event. Ist man sich bewusst, dass Pflanzen mit 20 Sinnen ausgestattet sein sollen, wie z.B. der Fähigkeit die Schwerkraft zu berechnen, elektromagnetische Felder zu erfühlen, Schmerz zu empfinden, Chamäleon ähnliche Farbwechsel zu initiieren, die Form der Blätter anzupassen, sich selbst zu erneuern, dann wird das Gehen sogar mehr als das. Hin und wieder stehen bleiben und staunend sehen, fühlen und riechen unterstützt sich zu begegnen, sich wahrhaftig wahr zu nehmen. Bereits Henry T. Williams beschrieb als Gartenkenner des 19. Jh. das “plantfever” als “seelenerfrischend, das Herz inspirierend und Augen erhellend.”
Valle selbst fasziniert nicht nur mit gutem Eis – La Crema – sondern mit dem Charme der drei zu einem Ort verschmolzenen Dörfer. Ein Tag in Valle: Die Hafenbar bereits 5 Uhr morgens geöffnet, ok ich komm erst gegen 6 Uhr hin, als einzige Frau unter vielen Männern. Office-time für 1,5 Std. und dann ab ins kühle Nass auf zu eine paar frei schwingenden Bewegungen im Meer. Das Meer und ich im Dialog – wissend um die Macht dessen und dessen meinen Kontext sprengenden Möglichkeiten. Die Faszination der Begegnung übertrifft das Gefühl von Kälte und Widerstand. Danach oft der Griff zum Stift, zeichnen, wie jeden Tag – etwas Fliegendes, den Vogel oder Elemente davon, die es zu erkennen gilt.
Dann endlich ist es soweit. Ankunft auf El Cabrito, dieser zauberhaften Finca die nur via Boot oder zu Fuß erreichbar ist, sich ihrem Charme hingeben und ganz eintauchen ins jetzt ohne stabile Verbindung zur Außenwelt. Wenn man das erkennt und annimmt hat das nicht unerhebliche Vorteile.
Eintauchen in die Praxis beginnend morgens am Strand 6 Uhr Sternenhimmel, die Sturmtaucher über uns und das Meer. Wellen die Gischt, schwarzer Sand und verbunden sein mit der Erde und dem Kosmos. Sitzen, der Bindestrich sein der beides miteinander verbindet. Meditation ist nicht jedermanns Sache – wie kommt man dort hin, wird doch soviel Erstrebenswertes davon versprochen. Ein Weg ist es den Körper dahin zu trainieren, sanft, kontinuierlich mit Hatha-Yoga. Alle Aspekte des integralen Yogas bereiten deinen Körper darauf vor besser oder überhaupt konzentriert sitzen zu können. Das haben wir geübt – eine Woche lang. Yoga heißt Einheit – Eins-Sein.
“Wenn du die leuchtende Räumlichkeit deines eigenen, in alle Richtungen ausstrahlenden Körpers begreifst, befreist du dich von der Dualität und fügst dich in den Raum.”
Vijnabhairava Tantra Dharana 43 (Übersetzung von Daniel Odier)
Auf verschiedenen Wegen mit dem Körper arbeiten, ihn in Positionen bringen, spielerisch und bewusst den Atem fließen lassen, jede Zelle mit Vital-Energie zu versorgen und dabei Freude zu haben, das beinhalten unsere Yoga-Ferien. Jeden Tag in seiner Einzigkeit leben und auf ihn achten mit allem was sich aus ihm heraus entfaltet. Und es war auch fordernd und anstrengend eigene Grenzen zu erkennen, sich heranzuwagen, das eigene Mindset abzulegen und sich hinein zu wagen in eine neues Feld des Erlebens. Jeder für sich. Jede Grenze liegt woanders und das ist auch gut so.
Abends trafen wir uns, um den Tag mit Tandava dem mystischen Tanz aus dem Tantra-Yoga, abzuschliessen. Den neu erworbenen Raum des Tages zu reflektieren, zu sein, ganz frei ganz unbegrenzt.
“Jeder Kontakt ist Liebe, der des sich im Himmel oder in der Dunkelheit auflösenden Blicks, der Kontakt der Haut, die das Streichen des Windes spürt, der des Gehörs, das eine Melodie genießt oder der Atmung, die am Pulsieren der Welt teilnimmt.”
“Tantra-Yoga der Weg zur höchsten Erleuchtung”, Daniel Odier
Zwischen den Kurszeiten Zeit für Dich – unter dem Motto: Achte gut auf diesen Tag. Wandern, lesen, zeichnen, spielen, baden und gutes und gesundes Essen weitest gehend von der Finca. Und immer wieder gute Gespräche und intensiver Austausch über nachhaltige, natürliche, frische Naturprodukte, die nicht nur für mich wichtige Begleiter geworden sind. Wenn du Nachschub brauchst hier, dein Link zum Shop, egal ob sun screen, caps protect, after sun, oder einfach zum Stöbern und Ausprobieren. Aktiv und nachhaltig zu einer besseren (UM)Welt beitragen. Beratung wie immer sehr gern persönlich direkt von mir.
Tiefe Dankbarkeit für dieses Erlebnis, welches wir miteinander teilen durften.

Einen besonderen Dank an das gesamte El Cabrito-Team für eure unermüdliches Sein an diesem paradiesischen Platz, allen die da waren und mit dabei waren und dazu beigetragen haben, dass es so sein konnte, wie es war.
Hier der Link zu den Yoga-Ferien auf El Cabrito 15.-22.4.2023