Sadhana – am Ganga 2022

Von Rishikesh bis Gangotri

Endlich, das Warten auf den richtigen Moment nahm ein Ende. Die Reise konnte beginnen und das Erleben und Erfahren genau dort fortgesetzt werden, wo es vor 2,5 Jahren zu Ende gegangen war. Zugegebenermaßen ein bisschen aufgeregt war ich schon, wie wird es wohl sein? Was werde ich fühlen und wie wird sich Indien verändert haben. Bedauerlicherweise gibt es keine Direktflüge mehr von Wien nach Delhi, so dass man jetzt um ca. 5-10 Std. länger unterwegs ist und Zwischenstopps in Kauf nehmen muss. Letztlich erreichten wir unser erstes Ziel 20 Std. nach Abfahrt von zu Hause. Das Zimmer vertraut, vieles ist renoviert worden, der Blick auf Mother Ganga ungetrübt, kräftig stark zu spüren diese Ruhe, diese Kraft. Schon am nächsten Morgen klingelte der Wecker 4.25 Uhr. Es ging zur Meditation in die Divine life Society – den Sivanada Ashram in Rishikesh. Die Gesänge auch dort klar, tiefgehend und augenblicklich setzt Ruhe ein – innen. Es wird still ganz still. Ankommen, dasein dürfen, einfach so, ohne wenn – ohne aber – ganz natürlich. Gnade pur.

Nur die ersten 2 Nächte verbrachten wir an den Ufern des Ganges in Rishikesh. Es war sehr heiß in Kombi mit einer hohen Luftfeuchte, dann ging es direkt weiter in den Himalaya nach Uttarkashi hinauf, via Taxi durch wunderschöne Landschaften und Täler und Berge. Die Regenzeit hielt sich in diesem Jahr deutlich länger als gewöhnlich, was hier unwillkürlich zu “Land-slides” führt und manchmal sind Straßen länger geschlossen deswegen.

Schön wieder da zu sein, menschlich berührend, auch wenn man sich in einem Ashram physisch wenig berührt. Wir erreichten den Ashram in Ganeshpur direkt am ersten Tag des 9-tägigen Navaratri Festes. Ein hohes spirituelles Fest zur Verehrung der göttlichen Mutter. Die Menschen feiern, um ihre Gefühle für die göttlich wachende Kraft auszudrücken, die als Quelle des ganzen Universums angesehen wird. Mittendrin sein, täglich 2×2 Std. in ein Bad der Gesänge eintauchen und sich gleichzeitig von einem lauen Wind unter den Zeltdach umspielen lassen. Für mich auch ein Wiedersehen mit Swami Gurupryananda nach 12 Jahren, und ein dankbares Annehmen der von ihm gestalteten Kulisse zu Navaratri und seinen Chantings. Das Rauschen von Mutter Ganga nah und unüberhörbar.

Zwischendurch immer wieder Spaziergänge in die nähere Umgebung. Einfache schlichte Dörfer, freundliche Menschen, mit Feldarbeit beschäftigt oder einfach nur in der Nähe ihrer Häuser miteinander beim Tee trinkend, die Kuh am Hof stehend – kauend. Einfaches Leben – scheinbar ohne Fragen, erfülltes Sein. Der Alltag im Ashram erfüllte das Ganze Sein, alles kam zur Ruhe, unweigerlich. Und sehr schnell waren die ersten Tage vorbei und das große Abschlussritual fand statt. Etwas befremdlich für unser Verständnis und zugleich, in dem Moment dort war es eine logische und fühlbare Konsequenz dessen, was dem während des Navaratri Alltags voran gegangen war.

Danach begannen endlich wieder – ja ich war ungeduldig, die Philosophie Lectures über die Yoga Vashishta, die mir über die Jahre immer wertvoller werden. Dieses Mal begleite uns die Geschichte von Shikidhvaya und Chudalai aus dem VI. Kapitel über die Befreiung. Vers um Vers und immer mit wunderbaren einfachen und einleuchtenden Vergleichen und Hinweisen, die das Verständnis erhöhen oder ermöglichen. Es geht nie um das Anhäufen von Wissen, sondern um ein verstehendes Erfahren desselben.

Neben der Gemeinschaft – der Sangha – ist es das Lauschen der Geschichten, die ineinander verwoben und verschachtelt sind auf eine Art und Weise, die – will man ihnen folgen – hohe Konzentration fordert. Oder man steigt aus. Verweilt man dabei, geben diese 1,5 Stunden Nahrung für den ganzen Tag, Kontemplation. Fragen steigen auf und vergehen und brennenden geht man nach, daneben der normale Alltag, Meditation, Gesänge, Essen, Ruhen, Yoga-Nidra, Hatha-Yoga, Sein mit dem was IST und sich zeigt.

Parallel beobachten wir die Wettervorhersagen um den günstigsten Tag zu finden, um sicher weiter hinauf in die Berge nach Gangotri fahren zu können. Der letzte mit Fahrzeug zugängliche Pilgerort. Schließlich war es soweit, Wintersachen gepackt und ein 2-tägiger intensiver Ausflug stand an. Mit einem Jeep-Taxi gen Gangotri über Gangnani hinauf auf 3000m. Gangnani zeigte sich dieses Mal von seiner besten Seite, die heißen Quellbäder, gepflegt und hergerichtet, die Restaurants (alle vegetarisch) einladend und offen. Sonnenschein.

Zum einen überraschend viel Inlandstouristen und ganz wenige Foreigners, glücklicherweise war unser Hotelzimmer bereits reserviert, das Check-in schnell erledigt und der Tag sonnig – was für ein Glück. Mit einem langsamen Spaziergang die Gegend erforschen. Und sehen und spüren am Wasser sitzen und den Füßen ein eiskaltes Bad geben in der Bewunderung, der extra hierher Gepilgerten Inder die vollständig in die eisigen Fluten eintauchen. Reinigung außen, Reinigung innen, loslassen und weitertun. Der Tempel will besucht werden zum Teil stehen die Menschen hier stundenlang – single line – an, um eine Runde im Inneren gehen zu können. Den Segen empfangen, den Frieden spüren. Wir schauen zu und sind fasziniert von den schneebedecktem Gipfeln um uns herum, dem blauen Himmel und dem weiss-strahlenden Tempel mit seiner roten Flagge.

Mein letzter Besuch liegt 2,5 Jahre zurück, in der winterlichen Einsamkeit war ich da und soviel ist seitdem passiert. Es bleiben Dankbarkeit, Bewunderung und eine tiefe freudvolle Berührung im Inneren übrig. Vielleicht könnte man es als Fülle in der Leere bezeichnen.

In der Dämmerung besuchten wir die Fotoaustellung vom Swami Sundaranand, den ich 2019 noch persönlich kennenlernen und erleben durfte. Ein Yogi der fotografiert aus der Meditation heraus, verbunden und angstfrei in den Bergen des Himalaya zu Hause. Er ging immer eigene Wege, war seiner Zeit voraus im Denken und Handeln und dennoch tief verwurzelt in der Erlangung der Befreiung, der Selbsterkenntnis als solchem. Seiner Vision entsprechend existiert jetzt ein, einer Finnhütte gleichendes großes Gebäude mit einer außergewöhnlichen und bemerkenswerten für sich sprechenden Fülle an Fotos.

Am nächsten Tag, am Rückweg, ein kurzer Trek – der Gartang Trek- Faszination pur. Die Schlucht, der Fluss, die History. Einen einstigen Handelsweg zwischen Indien und Tibet hat man reaktiviert, zumindest für gute 2 km (one way). Spektakulär ist nahezu jeder Meter, und dieser Trek ist erst seit Mai 2022 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Die Himalaya-Zedern sind umwerfend, uralt und eine Ahnung von Kraft und Energie ist spürbar. Wir begegneten nur wenigen Menschen und konnten freudvoll genießen und fotografieren.

Zurück in Ganeshpur blieb Dankbarkeit und wiedereinmal das Vertrauen, dass die Dinge so ablaufen wie sie ablaufen sollen. Es blieben uns noch ein paar Tage um weiter Swami Premanandas Worten zu lauschen, zuzuhören und zu kontemplieren.

“In der vollkommenen Leere eines Gefäßes werden die kostbaren Dinge aufbewahrt.”

Yoga Vashishta

Es blieb noch einmal in Mother Ganga einzutauchen ein Bad zu nehmen und dann erfüllt Abschied zu nehmen, um wiederkommen – in hope – zu können.

Am Heimweg noch 2 Nächte im vertrauten Rishikesh, Meditationen, Satsang, Zeit teilen mit Swami Saravamangala – was für ein Geschenk, und wieder heimkehren, um zu sein, zu unterrichten, weiter zugehen diesen inneren Frieden und die Erfüllung aus dem Moment heraus leben zu können in einem Flow, einem Tanz einer unendlichen immer währenden Berührung im Raum, mit dem Raum. Trennungen in der Auflösung erfahren und die Einheit in der Vielfalt erleben dürfen. Keinen Unterscheid mehr darin finden.

Du bist möchtest Indien spirituell kennenlernen? Mehr über dich und Dein selbst im größeren Kontext erfahren? Eine Erfahrung mit der Leinwand auf der alles geschrieben steht machen? Gern kannst du dich dafür bewerben dabei zu sein im Februar 2023 (4.-18.2.). 2 Wochen Spirituelles Rishikesh erwarten Dich. Bei Interesse gern mehr Infos dazu. Vergangener Blogartikel dazu hier.

Meinen herzlichsten Dank an alle die diese Reise möglich gemacht haben, und uns auf vielfältigste Art und weise unterstützt haben.

P.S. I: mein Body Support im Gepäck: Erstmals ohne Sonnenbrand im Himalaya mit der fresh Sun Screen, und Fresh Face Sunscreen (jeden Tag auch wenn’s bewölkt war) den Protect Caps parallel (Lichtschutz von innen), Lipbalm, After Sun, Fresh Creme Rich und Footbalm (ein Segen, die Füße werden permanent strapaziert durch barfuß gehen) alle diese Produkte findest Du auch in meinem Shop hier. Du bist noch keine Ringana-Kunde, dann meld dich persönlich und ich kann dir einen 20€ Neukundengutschein (ist an keine Mindestbestellung gebunden) offerieren.

P.S. II: einige meiner täglichen Vogel-Zeichnungen aus dieser Zeit.

2 Comments

  1. Christina23. October 2022

    Danke fürs Teilen dieser Erfahrungen und der großartigen Fotos, einfach magic!

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  2. Doris Spandl23. October 2022

    Danke ❤️

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