Tandava – intensiv in Vietnam

Dieses mal gab es, dank Thaos Initiative, einen besonderen Platz für eine 5-tägige Praxis mit Daniel Odier – ein Resort unweit von Hanoi. Die Anreise war bestens und einfach organisiert. Das Taxi sammelte uns in Hanoi divers ein und bereits im Bus gab es erste wertvolle Begegnungen mit bekannten und unbekannten Menschen. Zuerst fuhren wir über die Schnellstrasse, die wir dann bald hinter uns ließen, um im Irgendwo zu landen. Die Straßen waren staubig, mit vielen Schlaglöchern und Engpässen, und es war mir ziemlich schnell klar, dass ich wenig Lust haben werde das Resort La Ferme auch nur stundenweise zu verlassen. Wir wurden empfangen und in unsere Zimmer gebracht, das ganze Areal mutete eher an wie Heidis Zaubergarten in Wien, viele diverse Sammlungen allerlei Plunder der zu irgend etwas gut sein sollte, was der erste Blick keinesfalls hergab und auch später folgte dem kein „AHA“-Erlebnis. Die Zimmer jedoch waren fein und großzügig und zum Glück gab es nur wenige Gelsen und die Temperaturen bewegten sich um angenehme 25 °C.

In diesem See, der direkt am Resort gelegen war, schwammen ein paar von uns morgens nachdem wir mit  klassischen Qui-Gong Übungen den Tag begannen. Hans-David hat seine langjährige Erfahrung weitergegeben und mit Tau unter den Füßen standen wir bereits morgens um 6 Uhr auf der Wiese.

Tandava klassisch ganz groß geschrieben, Daniel nahm uns jeden Tag mit auf die Reise langsam und meditativ, diesmal fast ausschließlich mit traditioneller indischer Musik – Ragas zb. auf der Rudra Veena gespielt. Dieses Instrument bringt dich in Schwingung und deine Zellen beginnen zu vibrieren, der natürliche Spanda-Zustand stellt sich ein. Musik dringt durch Haut und Muskeln in den Körper und setzt sich in den Knochen fest. Für mich war es ein Zustand, in dem Worte durch den Raum schwebten und begannen miteinander zu tanzen. Großartige Begegnungen.

“Lasst euch vom Universum tanzen.

Nirgendwo Starres.

Keine unbelebte Materie.

Alles in Bewegung.

Alles ist verbunden.

Ohne den gerinsten individuellen Willen lasst euren Körper der Welt gehorchen.

Langsamkeit und Glückseligkeit sind im Zentrum des kosmischen Körpers.

Zentriert sein heißt, die Peripherie zu verlieren.

Die Peripherie zu verlieren heißt, das Zentrum zu verlieren.

Das Zentrum verlieren heißt, zentriert zu Sein.”

Daniel Odier
Meister und Schüler – im Spiegel der Tatsache

Eines morgens vor der Lecture, ein leuchtender duftender Blütenreigen auf dem Kopf so oder so, das ist nur hier möglich.

Das Seminarzentrum stellte sich als ein hervorragender Platz heraus, in dem es möglich ist, alles zu durchdringen und dabei im Vergänglichen die gleiche Schönheit zu sehen, wie im Aufblühenden. Es ist alles ein gegebenes Wunder, was gesehen werden möchte und gesehen werden kann.

Wie? Sehr einfach: beginnend mit der Konzentration auf die Atmung, deinen Atem spüren vom Becken her und dein Zwerchfell wahrnehmen als ein sich stetig bewegender Muskel, der deinen Herzraum mit deinem Bauchraum in lebendiger Verbindung hält. Sei liebevoll mit dir selbst, entspanne deine Zunge – immer wieder.

Sei im Moment, lasse deine Wünsche hinter dir und du wirst sofort die Früchte ernten. Der Atem hilft dir dabei, du kannst weder „vor“-atmen noch „nach“-atmen,  jeder Atemzug steht für den Moment des Jetzt und wenn du magst, halte nach dem Einatmen kurz inne, um dir des Wechsels zwischen aus und ein bewusster zu werden.

Das Objekt deiner Begierde ist in deinem Herzen: JETZT!

Neben Tandava gab es Zeit und Raum weiter das Yoga der Emotionen zu praktizieren und geführten Visualisierungen – zumeist von Matsyndranath zu folgen -, welche zumeist damit begann dir vorzustellen “Du sitzt nackt auf einem Stein unter dunkelblauem Himmel im Himalaya” …

Es war eine große Freude in diesem lebendigem uns alle verbindenden und Raum schaffenden Ereignis dabei gewesen zu sein. Tiefe Dankbarkeit dafür!

“Sammelt ihn, diesen Tau im Herzen jeder Zelle!

Ihr winziges und fortwährendes Erschauern ist eure eigentliche Natur!

Ohne Grenze und von derselben Natur, wie alles Lebende.

Keine Trennung mehr. Keine getrennte Identität mehr im Tanz.

Alles ist verbunden.

Alles Abbild und Widerschein des Unendlichen.”

Daniel Odier

Was uns bleibt?  Weiter zu tanzen und den kosmischen Raum zu be-greifen.

Reise-Literatur:

Siri Hustdedt: “Damals”

Daniel Odier: “Offene Weite – Der Herz-Geist des Zen”

Ein Dank vom Herzen an Daniel, Thao, Susan, Matthias, Jutta, Maria, Bruno, Hans-David, Fadi, Dora, Julian und alle, die dabei waren.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Scroll to top