Trecking in Vietnam Sa Pa und Ba Be

Der Versuch eines Vergleiches, beziehungsweise ein Aufzeigen dessen, was definitiv den Unterschied macht: Anfänglich war mir nicht klar, was es bedeutet, sich für 2 Trecking-Touren in Folge zu entscheiden – das Leben belehrte mich schnell eines besseren. Der Trip nach Sa Pa begann extrem entspannt, in einem sogenannten Schlafbus. Ein von außen normal aussehender Bus, der innen drei Reihen mit jeweils zwei übereinander liegenden Schlafsitzen zu bieten hatte. Die Regeln waren klar und streng- keine Schuhe innen erlaubt, kein Essen oder Trinken, außer Wasser. Allerdings war die Kabinengröße eher an asiatische Körperausmaße adaptiert, als an die des Durchschnitts-Touristen. Rastplätze wurden 2x angefahren, hier musste man zwangsläufig in dafür bereitgestellte Schuhe schlüpfen. Eigenwillig und bestens organisiert – und widerstandslos akzeptiert. Die Selbstverständlichkeit der Anweisungen ließ einen jeden staunend tun, was erwartet wurde.

Sa Pa gerade erreicht, erschien ein junger Bursche mit einem Bike meinen Namen am Handy und brachte mich in ein Familien-Hotel, wo man mir ein Mittagessen servierte und mitteilte, dass in Kürze ein Local-Guide kommt, um uns (wir waren letztlich zu zweit) abzuholen und sofort zu starten. Der Tag war schon fortgeschritten, es lagen noch 12 km vor uns und es war bereits 14.30 Uhr.  So streiften wir nur eiligen Schrittes durch die Stadt und ich war etwas überwältigt von den riesigen Hotelbauten, die Bauaktivitäten scheinen kein Ende zu nehmen und ich bin mir sicher, dass das es der Region in diesem Ausmaß nicht wirklich gut tut.

Der Weg führte uns dann mehr abwärts als aufwärts, zog sich etwas in die Länge. Frauen versuchten uns zu begleiten, letztlich, um uns Handarbeiten – die zum Teil extrem schön waren – zu verkaufen. Ich empfand die Art und Weise relativ unangenehm. Auch unter der Berücksichtigung dessen, dass wir alles selbst tragen mussten, überlegte ich mir einmal mehr, was sein muss und was nicht. Die Temperaturen waren sehr angenehm, spätsommerlich würde es am besten beschreiben. Der Weg erforderte viel Aufmerksamkeit, durchweg lehmig und rutschig an den Stellen, wo auch Wasser mit im Spiel war. Wir meisterten alles perfekt, durften uns diverse Kleinproduktionen ansehen, wo von Hand gewebte Stoffe mit lokalem Indigo blau (Pflanzenblättern) gefärbt werden, später entweder bedruckt oder bestickt. Die Reisfelder waren bereits abgeerntet und liegen noch bis zum Frühjahr brach. Unsere Wanderung führte uns durch das Muong Hoa Valley mit spektakulären Aus- und Weitblicken. Im Dorf Lao Chai angekommen, dämmerte es bereits, der im Home-Stay geplante Kochkurs, reduzierte sich für uns auf die Option, vorm Nachtmahl zu duschen. Dankbarkeit! Vom Dorf selbst sahen wir nicht viel. Ein paar Hanf-Pflanzen und im vorbeigehen die Stickereien der Black Mong Minderheiten, mehr konnten wir nicht an Eindrücken in der Kürze bekommen. Ein paar Antworten auf mich bewegende Fragen in Sachen Gesundheit/medizinische Versorgung: Vornehmlich geht man auch heute in dieser Region zuerst zum Schamanen und wenn dieser nicht weiter helfen kann, wählen die Bewohner das Hospital in der Stadt.

Abend essen im Home-Stay mit 8 anderen Reisenden. Die Lager waren einfach und funktionsgerecht, sprich eine Steckdose, ein Moskitonetz, ein Handtuch für Jeden. Simpel und ausreichend – wir waren alle müde!

Am nächsten morgen 6 Uhr bot sich der traumhafte Blick auf das gesamte Tal, auf Gebäude und Pflanzen – Bananen gab es übrigens überall und Baustellen auch. 6.15 Uhr wurden dann in der Nachbarschaft auch schon die Zement-Mischer aktiviert. Es wäre falsch, das zu verschweigen, das beste Foto des Quartiers sagt nichts über den Zustand in der Nachbarschaft aus. Gestärkt mit Bananen-Pancakes (einzige Option) verteilte uns die Haus-Herrin – eine junge selbstbewusste Frau des Dorfes -, in neue Gruppen mit jeweils 2 bis max. 5 Personen. Nach meinem Schedule sollte die Tour 9 km sein, kurzer Hand teilte sie mir eine mit 17 km auf dem Plan. Was an sich nicht wirklich ein Thema ist, nur dass die Wege dort generell sehr steil hinauf und hinuntergehen und Ebenen in dem Sinne nicht existieren. Weiter ging es durch einen Bambuswald der Boden feucht rutschig und immer wieder fanden wir Halt am Bambus, in der Funktion ähnlich wie fixierte natürliche Wanderstöcke. Dem Bambuswald folgend, erreichten wir  einem Wasserfall, felsig gelegen, und immer wieder phantastische Ausblicke.

Unser Weg führte uns vorbei an einem Steil-Hang, an dem Lilien produziert werden, entlang. Die Ernte war voll im Gang und die Blumen wurden verpackt für den Transport in die Stadt.  Alles erfolgte händisch, weder Böden noch Lage boten andere Möglichkeiten.

Von da weg war es nicht mehr weit zum Dorf Ban Ho in dem die Tay, Mong und Dao Minderheiten zu Hause sind.  Unser Home-Stay bot uns die Option eines eigenen Zimmers. Was für eine Freude und daneben geb es den zentralen Treffpunkt für die Black Hmong(s) des Dorfes.

Das Dorf war, bedingt auch durch seine weiter von Sa Pa entfernte Lage, weniger touristisch und es war schon ein Glück, dass es unweit der Brücke, die den Ort in 2 teile teilt, 2 Cafe Häuser gab. Dort zu pausieren empfand ich als besonders attraktiv – der Fluss, die Menschen, Einfachheit des Momentes und ein wirklich guter Kaffee.

Am nächsten Morgen nochmals weitere 6 km in Richtung eines Bergdorfs, was wir jedoch nur tagential streiften. Dafür mitten durch die Reisfelder nah an Tier und Mensch, guter Bodenkontakt ohne auszurutschen.

Mit dem Taxi zurück nach Sa Pa und von dort nur 45 Minuten später mit dem Bus re nach Hanoi, um umzupacken und am kommenden morgen gen Nationalpark Ba Be aufzubrechen. Die Region um Sa Pa würde mehr Aufmerksamkeit verdienen, 5 Tage dafür einzuplanen wäre gut, vielleicht ist es aber auch vom Wetter abhängig. Ich hatte Glück weder Haube noch Handschuhe gebrauchen zu müssen.

Die Fahrt nach Ba Be mit Mister Linghs Reiseunternehmen. Der Nationalpark im Dschungel gelegen um einen großen See hat einen ganz besonderen Charakter. Hier kann man getrost noch von sanftem Tourismus sprechen, auch wenn vielerorts um den See neue Home-Stays entstehen und die Strasse befestigt wird. Die Fahrt zum Park war lang und bedingt durch eine Reifenpanne noch länger, es ging ziemlich kurvenreich aufwärts.

Gleich zu Beginn besuchten wir die größte Höhle Nord-Vietnams, Nguom Ngao Cave. Die Stille darin, die Tiefe waren besonders, einst diente der Platz lokalen Menschen auch zur spirituellen Praxis wovon 2 Buddha-Statuen zeugen Nur kann dem derzeit so nicht mehr nachgegangen werden, da das ganze staatlicher Kontrolle unterliegt mit Öffnungszeiten und Eintritt.

Temperaturen von 25-28°C erwarteten uns und eine Luftfeuchte von ca. 80%. Regen war angesagt und kam nicht, aber die erwartete Kaltfront kam und erleichterte uns das 18 km lange Trekking ab Mittag wesentlich. Die Temperaturen sanken um 7-9°C, wir atmeten auf. Unser Guide war extra bemüht uns viel und alles zu zeigen, zu erzählen, nur im Dschungel war er respektvoll ängstlich vor Schlangen. Grüne Giftige, wenig gut sichtbare bzw. Boas leben dort auch. Ja – es fanden keine Begegnungen dieser Art statt – zur Freude eines jeden Einzelnen. Dafür gab es Flöhe in den Betten und ohne Hüttensack hatten diese leichtes Spiel mit ihrem Trick das Opfer vorm Beißen lokal zu betäuben. Diese Erkenntnis hatte ich dann am nächsten Tag. Zu spät, mein Hüttensack lag im Koffer in Hanoi.

Unterwegs gab es eine Lunch-Pause, die in der Schule des Bergdorfes stattfand. Auf diese Art und Weise wird die Schule, deren Schüler mittags zum essen nach Hause gehen und nachmittags wiederkommen, effektiv genutzt und wir konnten ein wenig Atmosphäre spüren. Den Besuch in einem lokalen Haus habe ich eher als unangenehm empfunden. Wir drangen ein in einen schwarz-dunklen Lebensraum in dem alles so simple und reduziert nebeneinander existiert, das es fast erschreckend ist. Gefühlt war es eine Zeitreise Jahrhunderte zurück – nur das zufällig irgendwo ein Smartphone herum lag.

Hier war die Reisernte noch im vollen Gange und wir sahen diverse Methoden, sowohl die Ernte mit einer Sichel als auch mit einer Benzin-Sense, das Dreschen erfolgte mehrheitlich mit einem mobilen lärmerzeugenden Motor betriebenen Gerät und im Anschluss wurden die Halme direkt vor Ort verbrannt. Die Trocknung der Körner findet auf gro0en Planen statt und nebenbei bemerkt: in Vietnam ist das Wort für Essen dasselbe, wie für Reis. 

Nach diesem intensiven Tag gab es für Mutige die Gelegenheit im See schwimmen zu gehen, was eine wunderbare Wohltat für den ganzen Körper darstellte nach den Strapazen der Tour, vielleicht mit nur einem Krokodil – wir wissen es nicht. Den nächsten Tag begannen wir früh morgens und schon gegen 8 Uhr waren wir auf dem Boot für eine entspannte Tour durch ein vernetztes System aus See, Fluss (Nang River) und Kanal. Wir folgten dem Fluss bis zur Puong Grotte, die von geschätzt 1000 Fledermäusen bewohnt wird und neben traumhaften Lichtspielen, wunderbare Formationen Stalaktiten und Stalagmiten bot.

An diesem Tag endete unsere Zeit hier. Es galt dankbar Abschied zu nehmen und auch hier wäre es leicht möglich gewesen, länger zu bleiben, um z.B. mehr zu erfahren über die Heilmittel, die der Dschungel bietet, oder einfach um noch etwas die Stille dieses Platzes zu genießen. An einer Stelle wurden verschiedenste Tees und Pilze und getrocknete Pflanzen verkauft, die mir alle völlig fremd waren und deren Bedeutung mir bis heute ein Rätsel sind.

Was bleibt? Der Impuls dem Tee trinken mehr Raum zu geben, weniger auf die Menge als auf die Qualität zu achten. Vietnam bietet z.B. Wild-Tee aus Regionen, wo seid Jahrtausenden Tee geerntet wird.

Dazu ein persönliches Set an Teeschalen zu fertigen ist reizvoll, der Design-Entwurf ist fertig, und schon bald werden die Hände beginnen zu formen. Ich freu mich darauf!

Ein herzliches Dankeschön an Julian, Alex, Yanh und die Belgien-Mädels.

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