Zwei Wochen Spirit in Rishikesh

Idyllisch gelegen am türkisblauen Fluss Ganga, der anmutig durch die Berge in die Ebene hinein fließt, erreichten wir das Ashram Gästehaus am Abend. Unser Anschlussflug nach DehraDun hatte mehr als eine Stunde Verspätung. Nach einer guter Mahlzeit im Madras Cafe waren wir sehr dankbar in unserem sauberen Zimmer zu Bett zugehen. Jedes mal ist eine Überraschung hier anzukommen: was wird neu sein, was erwartet mich in gleichbleibenden Modus und welchen Herausforderungen gilt es sich zu stellen. Direkt am nächsten Morgen ging es um 4.45 Uhr gen Sivanada Ashramum an der Morgenmeditation teilzunehmen. Dem folgte – in benachbarten Vishnawanth Mandir – die Morgen-Puja. Seitdem der Tempel 1943 von Swami Sivananda gegründet bzw. eröffnet wurde, finden dort ununterbrochen drei mal täglich Pujas für den Welt-Frieden statt. Während der Pujari im Tempelinneren seinen Dienst versieht und den Shiva Lingam, in der Yoni liegend, hingebungsvoll übergießt, benetzt und letztlich schmückt, wird in der Tempelhalle das Mantra „Om namah Shivaya“ gesungen. Eine wunderbare herzöffnende Praxis, die mir im Laufe der Jahre zu einem lieb gewonnenen und selbstverständlichen Ritual geworden ist.  Am Ende dieser Stunde gibt es eine Lichterzeremonie mit Glocken, Trommeln, Räucherstäbchen und viel Licht.

Es ist phantastisch und immer wieder überwältigend für mich, was es für einen Unterschied macht, den Tag so zu beginnen. Danach wird Abicheka Prasad verteilt – einfach und köstlich. Danach geht es Richtung Gurudev-Kutir zum Ganges, um ein Fussbad zu nehmen und den Tag im direktem Kontakt zu diesem Fluss zu beginnen. Eintauchen in die Präsenz des Momentes. Jeder Augenblick verändert alles, das Wasser von gestern ist fern, das von morgen fließt noch weit entfernt in den Bergen.

Unsere sonntägliche Wanderung führte uns ausgehend von Tapovan nach Kunja Puri (1676m) was wir nach 4,5 Std. reiner Gehzeit und ca. 1000 Höhenmetern glücklich erreichten. Dazwischen boten sich traumhafte Ausblicke. Ganz stille Momente, für die man nach einer Woche Rishikesh sehr dankbar ist. Belohnt wurden wir mit klarer Sicht und einem Blick auf den Himalaya – was für eine Gnade! Zurück mit dem lokalen Bus direkt zum Busbahnhof in Rishikesh Zentrum.

Außerdem gab es sehr gute fordernde Hatha-Yogastunden zum einen im Iyengar- Yogazentrum mit Ekta und Usha Devi und anderseits mit Ashish Sharma.

Neben der vielen Bewegung genossen wir es, spazieren zu gehen, zu sehen, wie die neue Brücke weiter gebaut wird, die eine große Verkehrsentlastung der völlig überlasteten RamJhula Brigdge werden soll, zum anderen ist klar, dass damit die Ruhe auf der anderen Flusseite auch der Vergangenheit angehören wird.

Kulinarisch verwöhnten uns Amrit mit seinem einzigartigen, simplen direkt am Ganges gelegenen Tages-Restaurant, bei dem der Chef noch persönlich kocht und alle Gerichte frisch zubereitet werden. Und ja, man muss Zeit einräumen. Wenn man das tut, ist die Atmosphäre besonders fein und die Vorfreude auf das zu Erwartende steigt. Das Dinner nahmen wir bevorzugt im Shanti Cafe direkt am Taxi stand in Ram Jhula ein, frisches gesundes sattviges essen – liebevoll zubereitet. Ein wahrer Genuss – und das Obst gab eh dann aus der Juice bar direkt gegenüber auf der anderen Flusseite – Smoothies und vegane Frühstücksmüslis mit Kokosmilch und Dattelsirup.

Der optionale Sanskrit-Unterricht am frühen Nachmittag, erwies sich als ideale Unterbrechung, Rückzug und Entspannung. Einpünktig konzentriert folgten 7-12 Schüler den Anweisungen des 1:1 Unterrichtes von Swami Hamsananda. Seine Güte, Klarheit, Präzision und Geduld lässt uns ruhig werden, Frieden finden und eintauchen in diese alte heilige Schrift. Bei ihm, der seit 54 Jahren im Ashram lebt und aktiv wirkt. Problematisch war es nur so lang am Boden zu sitzen, ja das hat Überwindung gekostet, bis ein gewisser Gewöhnungs-Effekt eintritt. Und ja – manchmal kommt auch ein Langur vorbei und fordert seinen Prasat direkt.

Sonst wertvoller Austausch und Gespräche bei Tee (dem besten Masala Chai überhaupt) mit Swami Sarvamangalananda, mit der mich eine langjährige Freundschaft verbindet, sowie mit Swami Muktananda in einem spontanen Talk nach dem Satsang über den Weg zur Essenz – Gott, die Geduld dazu und die Lebendigkeit, Spontanität, die es zu wahren gilt.

“Das höchste Prinzip lässt sich nicht erklären,

es ist weder Freiheit noch Bindung.

Alles durchdringend und allem entsprechend,

hast du es stets vor deiner Nase.”

Niutou Farong (594-657)

Wer Lust bekommen hat und das nächste Mal dabei sein möchte:

Rishikesh – Kultur und Yoga:  29.1.-14.2.21

Tagesablauf:

4.30 aufstehen

5-6.00 Meditation (es gibt auch Stühle)

6-7.00 Teilnahme an der Morgen-Puja

7-7.30 Morgenritual am Ganges (Fußbad …)

Frühstück

9-11 Hatha-Yoga oder Self Practise

Mittag

13.30-15 Uhr Sanskrit (optional)

16-17.30 Hatha – Yoga für Beginner

18-19.30 Hatha -Yoga für Geübte

Abendessen

19.45-21.30 Satsang im Sivananda Ashram

Soweit ein dankbarer erster Rückblick auf diese Zeit hier.

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