Start früh am Morgen, blauer Himmel, Regentropfen der Nacht auf der Magnolie die ihren Blütenblättern entspringt. Noch etwas kühl, also ging es – gut im Zwiebelsystem gekleidet – mit dem Taxi los in Richtung Nachiketa-Tal, See und Tempel. Von Ganeshpur aus betrachtet primär Richtung Uttarkashi und dann direkt ins Tal hinein. Stetig fuhren wir bergauf, vorbei an unzähligen bepflanzten Terrassen – derzeit wächst hier der Weizen. Das Grün besticht – Augen und Herz. Im Kopf erschienen Bilder von einst genauso bewirtschafteten Terrassen z.B. auf Kreta oder LaGomera, die längst aufgegeben wurden.


Die Fahrt führte über gut ausgebaute, durchaus mit unseren Verhältnissen vergleichbaren Bergstraßen hinauf, vorbei an unzähligen blühenden Rhododendron arbureum auch Buranash genannt.

Diese wachsen hier als Bäume, die eine Höhe von 20m erreichen können. Die Blütezeit ist von Januar bis Ende März, dieses Jahr wird sie etwas länger anhalten, denn ich sah sehr viele, speziell auf dem 3km Trek zum Nachiketa-Tempel in sehr knospigen Zustand. Der Boden dort ist teilweise noch mit Schnee bedeckt. Der Baum strahlt eine wunderbare Ästhetik aus und erfreut sich großer Beliebtheit hier in der Bevölkerung. Verleiht er den Einheimischen doch die Möglichkeit gesunde Köstlichkeiten herzustellen. Probiert habe ich bisher nur die Variante eines feinen Chutneys aus Ingwer, optional Knoblauch, Tamarinde und Chili.
Unsere Rhododendron in Europa gelten als giftig, es ist also es keine Nachahmung empfohlen (Diterpene, Grayanatoxine, Acetylandrmedol, Andronedotoxin)!

Angekommen an dem Ausgangspunkt für den kurzen 3km Trek hinauf gen Tempel und der Wartepunkt für den Fahrer. Gestärkt mit einen Chai machte ich mich auf den Weg. Alles war still und es war niemand unterwegs – bezaubernd. Wie in einem Märchenwald ging der bequem gehbare Weg sanft bergauf (insgesamt 240 Höhenmeter).


Die Bäume müssen sehr alt sein, eine wunderbare Kraft geht von ihnen aus. Ganz langsam und staunend wanderte ich bergan und hin und wieder ergaben sich atemberaubende Fernblicke.

Die Bäume blühten noch nicht, alles war in knospiger Erwartung und Frische.


Letztlich gelangte ich mit Hilfe dieser so freundlichen Bergfrauen an mein Ziel, nachdem ich an einer Wegkreuzung den falschen Weg eingeschlagen hatte.

Sie brachten mich – in einem guten Wanderschritttempo zum Nachiketa See und zum Tempel. Letzterer war eher klein und unscheinbar. Am See ist ein Baba zu Hause in einer Hütte und in einem alten Bürosessel sitzend, einen Platz zum Meditieren und Teetrinken anbietend. Sinnvoll wäre lediglich ihm etwas zu essen mitzubringen (und ich war nur mit Wasserflasche unterwegs). Das nächste Mal – ich komme wieder!

Am See kann man gut sitzen – oder ihn umrunden – dem Spiel der Sonne im Wasser zuschauen und staunen und mit dieser beruhigenden Wirkung nach innen gehen und Stille finden. Der See ist voller Fische aller Größen und die Tiere haben keinerlei Scheu – nie wurde jemals gefischt. Nachiketa, der Sohn des weisen Uddatal, soll diesen See in dieser Form an diesem Platz kreiert haben, daher ist er nach ihm benannt.



Dann ging es für mich wieder zurück zu dem kleinen Platz um den Chowrangi Khal Tempel, wo ich mich mit Parantha und Kichererbsendhal stärkte. Von da aus fuhren wir langsam wieder ins Tal zurück zum Sivanada Ashram in Ganeshpur zu Füßen des Ganges – meinem Zuhause, hier im Himalaya.





