Immer wieder Rishikesh

Nach einer inzwischen oder vorübergehend doch langen Anreise, weil es leider keine Direktflüge mehr von Wien aus gibt, landeten wir nach 12 Std. in Delhi und fuhren dann direkt mit dem Taxi weitere nur noch 5 Stunden nach Rishikesh. Dort Ankommen, Check-in und Direktstart mit einer  Iyengar-Yogastunde mit Ekta Gahle. Ideal nach einer so langen Reise den Körper durch zu bewegen, um wieder Leichtigkeit und Weite zu spüren. Gestärkt mit einem guten Thali danach ging es direkt in den Sivananda Ashram zum Satsang. Der Satsang ist ein Platz, um Frieden und Vertrauen in Gesellschaft von Heiligen zu finden. Sitzen, Augen schließen, atmen und alles was kommt durch fließen lassen, simple immer weiter und immer weiter. Eintauchen in den Raum der Stille, begleitet von Gesängen. Die Hanuman Chalisa rezitiert von Swami Vaikunthananda seit Jahren, seit Jahrzehnten berührt in ihrer Hingabe das Herz.

Nach einer Tiefschlaf-Nacht ging es direkt morgens – wie dann jeden Morgen der nächsten Wochen – zur morgendlichen Meditation 5 Uhr beginnend, dem folgte die tägliche Friedensmeditations Puja im Vishnawath Tempel der Divine Life Society, die mit einem wunderbaren Arati endet. 

Alles bekannt – wie immer und doch anders, der Zeitfaktor darf nicht unberücksichtigt gelassen werden. Dem folgte das Frühstück und dann auf zum Neelkanth Mahadev Tempel. Eine ca. 3 Std. Wanderung (one way up) – der gut ausgebaute Weg geht durch dichte Dschungelwälder hindurch und ist am Weg von vielen Chai-Shops, die zum Verweilen einladen, gesäumt. Eine Herausforderung ist es stets den Affen entspannt zu begegnen, d.h. ignorieren ist der Weg meiner Wahl, zielgerichtet weiter gehen. Das Tempel Areal ist besonders, im Pyramidenstil abgestuft hoch. Neelkanth Mahadev in Form eines Shivalinga ist die präsidierende Gottheit des Tempels. Die Devotees, die Neelkanth Mahadev einen Besuch abstatten, opfern dort Lord Shiva Bael-Blätter, Kokosnüsse, Blumen, Milch, Honig, Früchte und Wasser. Unser Besuch fand zeitnah zum Shivaratri statt. Dementsprechend waren viele, sehr viele Menschen dort, um ihre Hingabe zu bekunden. Wir reihten uns mit ihnen ein und waren beglückt das erleben zu dürfen. Nachdem wir im Anschluss ein einfaches, nährendes Mahl eingenommen hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Wieder zu Fuss, die meisten Besucher erreichen den Tempel mit Jeep-Taxis über die Straße, ich bevorzuge den Weg zu Fuss zu gehen, es erdet, lässt es uns gut ankommen, immerhin sind wir erst 28 Stunden im Land, und das Ziel anders erreichen.

Eine paar besondere Eindrücke dieser geführten Reise möchte ich mit Euch hier teilen. Nach ein paar Tagen mit täglicher Routine in Meditationen, Iyengar-Yoga und Spaziergängen entlang des Ganges begaben wir uns auf den Weg, um in Dehradun die KKM – eine einst von Swami Sivananda unterstützte Leprastation zu besuchen. Die Wiedersehensfreude war groß, immerhin sind drei Jahre vergangen seit dem letzten Besuch. Es war so schön zu sehen, dass es allen gut geht, sie gut versorgt werden, dank vieler Spender für das Projekt. Täglich kommt ein Arzt, um nach den Bewohnern zu sehen, viele sind inzwischen betagt und Nachwuchs gibt es – Gott sei Dank – keinen oder ganz wenig. Weitestgehend leben die Bewohner autark in kleinen Reihenhäusern könnte man sagen, die Lebensmittel bekommen sie zur Verfügung gestellt, es kocht jeder für sich, solang es eben geht und Feste werden natürlich miteinander gefeiert. Das Weben als solches ist eingestellt worden, die Lager sind noch sehr voll und immer wieder finden sich dort wunderschöne handgewebte, gefärbte, genähte Stücke zum mit nach Hause nehmen. 

Unterstützung in Form von Spenden sind hier immer willkommen.

Einen weiteren Sonntag verbrachten wir, indem wir die Vashishta-Höhle besuchten, sie liegt ungefähr 25 km flussaufwärts direkt Ganges-Ufer nah. Die Höhle selbst ist dunkel und lang, die aber sauber und gepflegt ist und auch Kissen zum Sitzen auf dem Boden bereithält. Die Vashistha-Höhle ist ein idealer Platz zum Meditieren. Beim Eintreten ist es dunkel, aber wenn sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, kann man einen Shiva Linga und viele meditierende Menschen sehen. Die Vibrationen in dieser Höhle sind sehr gut. Wir sammelten uns und wurden still. Danach fuhren wir weiter zum Wasserfall der nur 3 km von Rishikesh entfernt ist, allerdings waren wir nicht die einzigen, die Sonntags unterwegs waren. Der Aufstieg war ein einziger Teebasar. Und glücklicherweise gab es den alten Teestand, der schon immer da war ganz oben immer noch. Best Chai ever, wir waren happy. Und setzen den Weg fort, um weiter anzusteigen in Richtung Bergdorf. Der Weg war steil, es war sehr heiß und ruhig. Das genossen wir sehr, tauchten in das satte Grün der Felder ein für eine weitere Stunde nach oben und dann zurück in der Hoffnung, dass der Taxifahrer nicht aufgegeben hatte auf uns zu warten. (hatte er nicht).

Fasziniert hat uns der Besuch des Beatles Ashrams, der heute in das Nationalpark Tiger Resort integriert ist. Das Gelände ist riesig und man bemüht sich sehr das Gelände der Öffentlichkeit zugänglich zu erhalten. Manchmal mutet es etwas abenteuerlich an, steigt man durch ungesicherte Treppenhäuser hinauf, um dann auf Dächern zu landen die einen grandiosen Ausblick geben und man die Meditationskuppeln von innen und außen studieren kann. Mein Hauptgefühl beim Rundgang war ein Bedauern, dass der Ashram dem natürlichen Verfall ausgesetzt ist, die transzendale Meditation, die dort gelehrt wurde hat so viele Menschen weltweit erreicht und deren Leben verändert. Brauchen wir das heute nicht mehr?

In Rishikesh muss man auf nichts verzichten, es gibt einfach alles (natürlich vegetarisch). Da macht es schon Freude, sich einfach mal treiben zu lassen, durch kleine dichte Gassen, über die Uferpromenaden, um dann beispielsweise in einer Juicebar einzukehren und sich mit genialen Smoothies verwöhnen zu lassen oder mit einem Wok-Gemüse im Tattva Cafe oder einer Buddha Bowl im Ganga View Cafe. Die Möglichkeiten sind enorm und vielfältigst.

Tägliche Hatha-Yoga Stunden stärkten unsere körperliche Verfassung. Die klassischen General Class Stunden gingen dann in einen Intensiv-Iyengar Kurs mit Usha Devi über. Seid vielen Jahren bin ich Schülerin bei ihr und schätze ihren genauen und exakten Anweisungen sehr, auch wenn ich immer wieder an meine Grenzen komme. Das ganze Sein in der Asana Praxis von einem Teleskop in ein Mikroskop verwandeln. Siddharta Krishna gab uns in einer seiner Philosophie Lektionen den Vergleich, dass die Asanas pures Licht produzieren, weil neben der körperlichen Praxis gleichzeitig am Intellekt gearbeitet wird. Währenddessen Holz beispielsweise nur Wärme und Licht produziert oder eine Mischung aus Kuhdung und Stroh noch weniger und kurzfristige Effekte hat.

Nicht, das alles schon genug gewesen wär, mischte sich auch und ganz besonders Shivaratri in dieses Wochenende ein. Eine Nacht lang zu Ehren Shivas singen und an 4 aneinander gereihten Pujas teilnehmen. Am Ende 4 Uhr morgens das Festmahl, für die meisten das erste Essen nach 30 Stunden fasten. Berührt von tiefer Dankbarkeit versanken wir in einen kurzen Tiefschlaf.

In einem Ashram ist es üblich, dass jeder sein Geschirr – seinen Teller – selbst abspült. Und das langsam und gründlich, Vorwaschen, dann mit etwas Spülmittel-Wasser und nachspülen. Um so öfter ich das gemacht habe, um wertvoller habe ich dieses einfache sinnvolle Tool empfunden.

Diesesmal hat es sich glücklicherweise so ergeben, dass Mitte Februar das Benefizkonzert von Krishna Das für das Ganga Prem Hospiz gegeben hat. Und wir Menakshi hat uns in das Voluntariat-Team gebracht. So dass wir bereits am Samstag vorm Sonntag stattfindenden Konzert, 950 Stühle in die rechte Position rückten. Es war besonders die Organisation und den Ablauf aus dieser Perspektive miterleben zu dürfen, zumal wir die einzigen beiden Ausländer in der Vorbereitung waren.

Das Konzert war großartig und alle Vorbereitungen haben letztlich super ineinander gegriffen , so dass es ein Riesen- Erfolg war für Ganga Prem. (jeder Euro ist willkommen für ein großartiges Projekt) In Krishna Das Gesänge einzutauchen ist auch nicht schwer. Gleich am Tag darauf wurde ich mit einem weiteren Konzert von ihm, welches er im Sivananda Ashram Rishikesh gegeben hat, beglückt. Was für eine große Freude.

Einzigartig und bewegend – immer wieder waren die Begegnungen, die ich in Rishikesh dieses Mal haben durfte – mit Swami Premananda durfte ich im Ashram sitzen und seinen Worten zuhören oder in die Stille lauschen, es ist anhaltend beglückend. 

Und nach dem Konzert besuchte ich dann auch Nanima in ihrem Ashram und teilte mit ihr wertvolle Zeit. Eine Frau, geborene Britin, ganz im Dienst und in der Hingabe für Andere aufgegangen. Dankbarkeit.

Ja, in Summe hat Rishikesh, trotz vielfältiger Veränderungen, SPIRIT. Drum immer wieder Rishikesh.

Nächste Reise: Spirituelles und kulturelles Rishikesh 03.02-18.02.2024 (Deine Reise beginnt mit Deiner Anmeldung- für weitere Infos kontaktier mich).

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