Teil 1 im Musikomm der Stadt Amberg und Teil 2 im wunderschönen Yogazentrum relax and move von Martin Zilbauer.
Bereits zum 2. Mal zieht es mich nach Amberg, um an den intensiven Yogastunden von Usha Devi teilzunehmen. In 5 Tagen gezielt durch die Praxis begleitet zu werden ist lehrreich, anspruchsvoll, fordernd und bereichernd zur selben Zeit und bringt Stille – eben die Stille im Geist, die mir sonst so oft – zu oft – verloren geht.
Tag 1 – Ankommen
Das Übliche: anreisen, Wohnung beziehen, Freunde aus aller Welt herzlichst begrüßen, die Yoga-Matte ausrollen, hinsetzen und alle Adjustments die plötzlich präsent sind, noch ehe der Unterricht beginnt, vornehmen. In Swatiskasana (Basic sitting Asana) sitzend beginnend und die Hände im Anjali Mudra – detailliert – exakt – beginnt Usha uns zu führen. In die Welt des Iyengar Yogas, bezeichnend durch die Exaktheit, Tiefe in kleinsten Details, die Koshas (Hüllen) transparent machend und uns näher zum Selbst bringend.


Immer einen Schritt weiter zu gehen als Du denkst, was gut für dich ist, Dein Herz zu öffnen und erst einmal ganz „einfach“ zu stehen in Tadasana. Jede Asana schafft uns diese Verbindung nach innen. „Overcome your mind“ schwingt wie ein Mantra im Raum.
Finde den Unterschied zwischen doing, non-doing and wrong-doing, tauche ein mit Weitblick in jede Asana – und immer wieder: go further and further.
Bereichernd und befreiend immer wieder Ushas Humor, der die Gesicht Muskulatur entspannen lässt uns kurz unterbricht, um wieder neu konzentriert zurück zu kommen in das Tun/ Sein JETZT.
Keine Chance woanders zu Sein als im Moment, es ist der Moment schlechthin, um den es geht.
Tag 2 – Achte gut auf diesen Tag
Start mit einem kräftigem Protein-/ und KH-reichen veganen Smoothie.
Wie wichtig und gut ist`s die Zehen zu spreizen, die grosse Zeh entspannt zu halten, die Verbindung zum Knie, zum Zwerchfell, zum Kiefer und Hals. Ushas Wissen, Beobachtungsgabe und Lehrtätigkeit – immer im tiefem Kontext der Verbundenheit und Dankbarkeit zu Guruji – B.K.S. Iyengar .
Das zu spüren zu erleben ist eine große Gnade.
Detailliertes üben von Adho Mukha Svanasna, Adho Mukha Virasana, Baddha Konasana.
Unsere Augen, die das Feuer repräsentieren, schliessen, den Fokus nach innen zu richten in den dunklen Raum dahinter- innen kühlt das Feuer. Es lässt uns entspannen.
Wir kochen selbst – Dhal, Reis, Gemüse stärken uns und geben uns Kraft für Körper und Geist.
Abends „ausgehen“ in Stille, entlang der Marienstrasse zum Wallfahrtskirche Maria Hilf – ehe die Sonne untergeht und wir den Abend ausklingen lassen.

Tag 3
Die 4. Einheit schliesst Teil 1 ab mit intensiven Rückbeugen speziell: Urdhva Mukha
Svanasna – mit Blöcken, ohne Blöcke und/oder gestapelten Blöcken- es gibt immer eine Lösung, für jede individuelle Thematik. Am Nachmittag wechseln wir die Übungsräume, beeindruckend das Zentrum mit ausgefeilter Lichttechnik, ionisierenden Salzkristallfliesen die farbig durchflutet werden, dezenter heller Deckenbeleuchtung und warmen Holzboden. Die Yoga wall beeindruckt mich in ihrer Exaktheit Ausrichtung Funktionalität,t auch wenn ich es heute nicht versteh, was damit alles geht. Ein nicht geöffnetes Buch.
Immer wieder die Reise nach innen Atman, zum Kern. Kraft schöpfen daraus alles Sein ist dort enthalten und entfaltet sich aus dem Einen.
Den intensiven Rückbeugen folgten am Abend Vorwärtsbeugen – wir folgten den Anweisungen so gut es ging, an die Grenzen gehen, etwas darüber und weiterkommen, erkennen, erfahren und die Erfahrung speichern- zumeist über mehrere Wiederholungen. Das ist das was bleibt. Light in Yoga, light in the legs, in the arms, in the body and in the mind.
Stille- in Stille die Stunde beenden “ be with yourself“ spüren denken tun.
Tag 4
Widerstand im Körper, Schmerz, Atmen; sich gut vegan stärken – einmal mehr in dem Bewusstsein, wie wichtig das für unseren Planeten ist, der Fleischkonsum bringt uns um. Nach wie vor ist das aktuell: Philipp Wollen: Animals should be off the Menu debate.
Aktueller Tipp – Smoothie mit hiesigen Trauben (Vorteil OPC ist direkt schon dabei), Äpfeln, Haferflocken, etwas Kokosfett oder ein paar (europäische) Mandeln, etwas Wasser, eventuell Acerola oder ein Stück Zitrone und Kardamom. (optional: Bio-Banane) – köstlich und richtig gut!
Die Vorbereitung war gut und wichtig. Es folgte heute nach Trikonasna, Ardha Chandrasana in Details und einer unvergesslichen Präzision. Dankbar entspannten wir danach nahezu in Prasarita Padottanasana. Be quiet – we did.
Die Einheit am Nachmittag war der Bewegung und Konzentration gewidmet, in rascher Abfolge diverse Stellungen. Atmen, Denken ausschalten, in der Präsenz Sein – sonst verlierst du den Anschluss. Und das geht ganz schnell. Diesem folgten Umkehrstellungen: Adho Mukha Vrksasana, Sirsasnana, Salamba Sarvangasana. Wer konnte, folgte den Variationen, alle anderen übten, versuchten, no noise- keine unnötige Energieverschwendung.
Es galt das Fenster zu öffnen, für die Transparenz des Flusses an Prana durch den Körper. Den Körper zu sehen als Hilfsmittel was uns gegeben ist, auf dem Weg der Erkenntnis – mit ihm zu sein und den Kontakt zu nutzen die Hüllen (Koshas) durchlässiger werden zu lassen.

Iyengar Yoga
Iyengar Yoga steht in der Tradition der Taittiriya Upanishad, eine der ältesten Upanishaden, die dem schwarzen Yajurveda zugerechnet wird (Niederschrift ca. 1.000 v. Chr.).
In diesen Upanishaden wird erstmals auf die 5 Hüllen um den Körper verwiesen:
Annamayakosha – die aus Nahrung bestehende Hülle
Pranayamakosha – die aus Lebenskraft bestehende Hülle
Manomayakosha – die aus Geist bestehende Hülle
Vijnanamayakosha – die aus Erkenntnis bestehende Hülle
Ananadamayakosha – die aus Glückseligkeit bestehende Hülle
Wir arbeiten von außen (Annamayakosha) dem physischen Leib nach innen. Mit dem Ziel alle Zellen durchlässig zu machen für Prana die Energie.
Damit Du dies erreichen kannst, muss Du vollkommen „anwesend“ und achtsam sein. Du erfährst, dass das nur mit vollkommener Erdung Ausdehnung und Durchdringung möglich ist. Du erlernst dafür Stück für Stück den bewussten Gebrauch deiner Handlungsorgane, absolute Konzentration und über diesen Weg das Zurückziehen der Sinne (Pratyahara), nicht nur im Sitzen sondern in jeder Asana.
Wenn der Geist von den Sinnen geht in Richtung Selbst, transformiert er von Ekadhendrya (den 5 Organen der Handlung Arme, Beine, Sprache, Sex, Ausscheidung und den 5 Organen der Beobachtung Augen, Ohren, Nase, Zunge, Haut zu Antarendrya (innere Sinne).
Der innere Geist ist der originale Geist und die Quelle. Damit verliert sich die Dualität.
Schluss
Die letzte Einheit vor der Heimreise, mit längerer Entspannung abschliessen, dankbar Abschied von Ushaji zu nehmen, für alle gegebenen Impulse und weitergereichtes Wissen bis zum Wiedersehen ganz bald in Rishikesh. (Reise nach Rishikesh 25.1.-10.2.2019).


Und abschliessend noch ein paar Yoga-Tages-Vögel dieser Zeit …
